Kriminalprävention
Presseaussendung der Polizei Niederösterreich
Obwohl die Einbruchsdiebstähle in Wohnräume in Österreich sinken, bleiben die Herbst- und Wintermonate anfällig für Einbrüche. Die kürzeren Tage und die früh einsetzende Dunkelheit erleichtern es Kriminellen unerkannt in Wohnungen, Häuser oder Kellerabteile einzusteigen.
Die Analyse des Kriminalitätsgeschehens in Österreich zeigt, dass sich Wohnraumeinbrüche zunehmend gleichmäßiger über das Jahr verteilen. Während in früheren Jahren vor allem die Herbst- und Wintermonate als Hochsaison für Einbrüche galten, nutzen Kriminelle mittlerweile jede Gelegenheit, um unbemerkt in Häuser oder Wohnungen einzudringen – unabhängig von Tages- oder Jahreszeit. Besonders Zeiten der Abwesenheit der Bewohnerinnen und Bewohner werden gezielt ausgenutzt.
Herbst- und Wintermonate bleiben dennoch anfällig für Einbrüche
Trotz dieser Entwicklung bleibt die dunkle Jahreszeit eine sensible Phase. Die kürzeren Tage und die früh einsetzende Dämmerung erleichtern es Kriminellen, unerkannt in Gebäude oder Kellerabteile einzudringen. Dämmerungseinbrüche ereignen sich häufig in den späten Nachmittags- und Abendstunden zwischen 16 und 21 Uhr, wenn Häuser unbewohnt erscheinen. Schwer einsehbare Bereiche bieten zusätzlichen Schutz für Kriminelle, insbesondere unter dem Deckmantel der Dunkelheit.
Rückgang der Wohnraumeinbrüche in den letzten zehn Jahren
Ein Blick auf die vergangenen zehn Jahre zeigt einen deutlichen Rückgang bei den Einbruchsdiebstählen in Wohnräume. Während in Niederösterreich im Jahr 2015 noch über 3.200 Taten verzeichnet wurden, sank die Zahl bis 2021 auf unter 1.300. Nach dem pandemiebedingten Tiefstand kam es in den Folgejahren zu einem leichten Anstieg, die Fallzahlen blieben jedoch weiterhin deutlich unter dem Niveau früherer Jahre. Im Jahr 2024 wurden niederösterreichweit rund 2.000 Einbruchsdiebstähle in Wohnräume gemeldet.
Anzumerken ist, dass bei etwa der Hälfte der angezeigten Wohnraumeinbrüche die Tat im Versuchsstadium blieb. Bei Einbrüchen in Kellerabteile zeigt sich hingegen ein umgekehrtes Bild – hier wurden rund zwei Drittel der angezeigten Fälle vollendet.
Beliebte Einbruchsziele
Besonders beliebte Einbruchsobjekte sind jene, die neben Hauptverkehrsrouten liegen, da sie eine schnelle Flucht ermöglichen. Aber auch Siedlungen mit schwer einsehbaren Bereichen und Wohnungen sind ein beliebtes Einbruchsziel.
Die Kriminellen nutzen jede Möglichkeit, um in den Wohnraum zu gelangen: Sie zwängen Terrassentüren, Fenster- und Kellerzugänge auf und nutzen Leitern beziehungsweise Einstiegshilfen wie Gartenmöbel, die am Grundstück herumstehen. Die Hälfte der Taten bleibt jedoch beim Versuch.
In Mehrparteienhäusern sind Kellerabteile und Abstellräume in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus der Kriminellen gerückt, da dort wertvolle Fahrräder, Werkzeug, Maschinen oder andere verwertbare Gegenstände aufbewahrt werden. Aufgrund der Umstände, dass Kellerabteile schwach frequentiert und meist schlecht einsehbar sind, können sie dort unbemerkt und ungestört die Einbrüche verüben.
Von der Gelegenheit bis zum gezielten Einbruch durch Profis
Der Großteil der Kriminellen sind „Gelegenheitstäter“. Sie gehen den Weg des geringsten Widerstandes. Es zählt weniger die zu erwartende Beute als der mechanische und zeitliche Aufwand. Die Tatorte werden meist zufällig ausgewählt. Der Einbruch in ein schwach gesichertes Haus oder eine Wohnung dauert bei einem geübten Kriminellen nur wenige Sekunden. Die bevorzugte Beute sind Bargeld, Schmuck und kleine elektronische Geräte. Stößt ein Einbrecher oder eine Einbrecherin auf Widerstand, erhöht sich der Zeitfaktor, oft muss mit mehr Kraft und Lärmentwicklung gearbeitet werden, weshalb die Tat dann häufig abgebrochen wird.
Der geringere Teil der sogenannten „Profitäter“ arbeitet im Gegensatz zum „Gelegenheitstäter“ zielstrebiger. Dieser wählt ein bestimmtes Tatobjekt aus, von dem eine hohe Beute zu erwarten ist. Die Kriminellen recherchieren gründlich und nehmen auch einen hohen Zeitaufwand in Kauf.
Polizei setzt auf Schwerpunkte, Kontrollen und Prävention
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, setzt die Polizei gezielt Konzepte und Schwerpunkte um. Dazu zählen verstärkte Kontrollen an neuralgischen Punkten sowie eine vermehrte Bestreifung in den Abendstunden. Speziell ausgebildete Präventionsbedienstete beraten Bürgerinnen und Bürger auf Wunsch individuell und vor Ort, um Sicherheitsmaßnahmen zu optimieren und Einbrüche zu verhindern.
Empfehlungen der Kriminalprävention des Bundeskriminalamtes (BK)
• Sicherheitsfenster und -türen, Zusatzschlösser, Gitter und Ähnliches bieten meistens ausreichend Widerstand. Auch bei kurzer Abwesenheit sollten alle Schlösser zugesperrt und Fenster geschlossen (nicht gekippt) werden!
• Einbruchsmelde- oder Videoüberwachungsanlagen können eine gute Ergänzung sein, wenn diese sinnvoll eingesetzt und angewandt werden.
• Gute Nachbarschaft und gegenseitige Hilfe sind sehr wichtig, denn Zusammenhalt schreckt Kriminelle ab!
• Vermeiden Sie Zeichen der Abwesenheit! Lassen Sie beispielsweise Briefkästen leeren!
• Vermeiden Sie Sichtschutz, der Kriminellen ein ungestörtes Einbrechen ermöglicht!
• Räumen Sie Gegenstände wie Werkzeuge und Leitern weg, sonst machen Sie es den Einbrechern zu leicht!
• Verwenden Sie bei Abwesenheit in den Abendstunden Zeitschaltuhren und überlegen Sie, ob eine Außenbeleuchtung sinnvoll ist!
• Sehen Sie regelmäßig im Kellerabteil und in Abstellräumen nach dem Rechten!
• Melden sie verdächtige Wahrnehmungen umgehend der Polizei unter 133!
Was sollen Betroffene im Schadensfall tun?
Wird ein Einbruch wahrgenommen, muss sofort die Polizei unter 133 verständigt werden. Keinesfalls sollte das Haus oder die Wohnung betreten werden, einerseits, um keine Spuren zu vernichten, andererseits könnte noch der Kriminelle anwesend sein.
Falls ein Krimineller während eines Einbruchs angetroffen wird, sollte diesem die Flucht ermöglicht werden. Im besten Fall merkt man sich eine Personenbeschreibung, das Autokennzeichen und die Fluchtrichtung. Angehaltene Einbrecherinnen und Einbrecher, werden wahrscheinlich Gewalt anwenden, um zu entkommen. So eine Situation kann schnell eskalieren und außer Kontrolle geraten.